Inlinehockey

Was ist Inlinehockey?

Inlinehockey ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften mit je fünf Spielern (vier Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Puck oder Ball mit dem Schläger in das gegnerische Tor zu schießen und damit ein Tor zu erzielen. Es gewinnt die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit (dreimal 20 Minuten, variiert je nach Liga) die meisten Tore erzielt hat. Die Sportart ist aus dem Eishockey entstanden und teilt mit diesem wesentliche Eigenschaften, Regeln und die Ausrüstung.

Der Sport ist auf internationaler Ebene durch World Skate (ehemals: FIRS) und die International Inline Skater Hockey Federation (IISHF) organisiert.

Geschichte

Die Verbreitung des zweispurigen Rollschuhs führte zur Sportart Rollhockey, folglich gab es lange Zeit auch kein Inlinehockey, obwohl es technisch möglich gewesen wäre, einspurige Rollschuhe zu nutzen. Aus dem Rollhockey entwickelte sich das Inline-Skaterhockey.

Eines der ältesten Belege der Sportart ist ein Film der Wochenschau Giornale Luce vom 3. November 1938. Es zeigt ein Inlinehockey-Spiel in der Nähe der Wiener Oper, ausgetragen wird es auf Inline-Skates mit Stahlrädern und einer Spieler- und Spielfeld-Ausstattung wie sie damals im europäischen Eishockey üblich war.

Verbreitung

Die Verbreitung der Sportart steht in Wechselwirkung zum Eishockey und dem Interesse die Sportart unabhängig von dem Vorhandensein von Eisflächen zu betreiben, dies zeigt sich an der Beliebtheit in den USA, Kanada und Tschechien. In den USA gibt es die Professional Inline Hockey Association, die National Roller Hockey League und die Major League Roller Hockey.

Dass langfristig die Beliebtheit in Regionen steigen würde, in denen Eisflächen weitaus weniger vorhanden sind, ist heute schon abzusehen, etwa in Italien, Spanien, Südafrika und Namibia. Als spielerisch stärkste Nation in Europa gilt Frankreich.

Inlinehockey in der Schweiz

Deutschschweizer Vereine machen im Begriff keinen Unterschied und nennen auch die Sportart Inline-Skaterhockey ebenfalls Inlinehockey. Gespielt wird hauptsächlich auf Spielfeldgrößen von 60×30m oder 40×20m. Nur in Ausnahmefällen gibt es dazwischenliegende. Die Verbände sind getrennt organisiert. Während es nur einen 60×30m-Verband in der Schweiz gibt, existieren im 40×20m-Bereich verschiedene Verbände. Die verschiedenen Ligen:

  • SIHV Schweizerischer Inline Hockey Verband (Schweiz. Verband auf 40×20m-Spielfeldern mit Ball)
  • IHS Inline Hockey Schweiz (Schweiz. Verband auf 60×30m-Spielfeldern mit Puck)
  • RIHL Regional Inline Hockey Liga (Regionale Liga, Großraum Luzern)
  • FSHBR Fédération Skater Hockey Broyard (Regionale Winterliga, Romandie)
  • Schweizer Inlinehockey Pokal (Wintermeisterschaft auf 60×30m-Spielfeldern)

Wettbewerbe

So wie die nationalen Meisterschaften von unterschiedlichen Verbänden organisiert werden, finden auch von den unterschiedlichen internationalen Sportföderationen verschiedene Weltmeisterschaften statt. So organisiert einerseits World Skate (ehemals FIRS) Weltmeisterschaften für Frauen und Männer, andererseits die Internationale Eishockey-Föderation IIHF-Weltmeisterschaften für Männer.

Europameisterschaften werden bislang genauso wie Junioren- und Frauenweltmeisterschaften sowie Kontinentalpokale der Landesmeister nur von der FIRS ausgetragen. Zumindest die Juniorenweltmeisterschaften und die Pokalturnier der Landesmeister Europas und Südamerikas sind jedoch bereits bei der IIHF in Planung.

Spielprinzip und Ausrüstung

Inlinehockey wird von zwei Mannschaften mit je vier Feldspielern und einem Torwart gespielt. Die Regelspielzeit beträgt bei internationalen Wettbewerben 3 x 20 Minuten und bei jüngeren Spielern teilweise 3 x 12 Minuten oder 3 x 15 Minuten. Bei nationalen Wettbewerben gibt es teilweise abweichende Regelungen.

Ziel des Spieles ist es, den Puck öfter in das gegnerische Tor zu befördern, als es der Gegner schafft. Diese befinden sich in der Mitte der beiden kurzen Seiten des Spielfelds. Bewacht werden sie von einem besonderen Spieler der jeweiligen Mannschaft, dem Torwart. Die anderen Spieler jeder Mannschaft werden Feldspieler genannt.

Die geringere Anzahl an Spielern im Gegensatz zum Eishockey, bei unwesentlich geringerer Fläche, erhöht die Wahrscheinlichkeit von Toren, weiterhin gibt es weder Abseits noch unerlaubte Befreiungsschläge. Inlinehockey ist jedoch körperlich wesentlich anstrengender, aufgrund der Reibung auf dem Asphalt.

Um Verletzungen vorzubeugen, ist eine spezielle Schutzausrüstung vorgeschrieben. Da die Torhüter durch die auf das Tor abgefeuerten Schüsse einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind, haben sie eine noch umfassendere Schutzausrüstung.

Spielfläche

Es existieren drei Spielflächengrößen: Es gibt das 60 × 30 m Spielfeld, das 50 × 25 Spielfeld (ebenfalls mit der 1,25 m hohen umlaufenden Eishockey-Bande) und das kleinere 40 × 20 Spielfeld. Abweichungen sind dazwischen möglich solange das 1:2 Seitenverhältnis gewahrt bleibt. Die Abweichungen haben historische Gründe: Das größte Spielfeld resultiert aus dem Anliegen auf abgetauten oder stillgelegten Eisflächen nach dem Eishockey ein Folgeangebot zu schaffen, während das kleinste der Infrastruktur anderer Sportarten entsprach. Neue Spielfelder werden in der Regel in 50 × 25 angelegt.

Der Bodenbelag ist aus Holz, Kunststoff oder Zement. Der Bodenbelag kann auch in Polypropylen-Kunststoff verlegt werden in Form von gelochten Einzelfliesen (Maße, je 300 × 300 × 14 mm) Feinasphalt mit einer Körnung von 0 – 5 mm wurde früher ebenfalls verwendet, wobei diese Felder häufig nachträglich mit einer Epoxidbeschichtung überzogen wurden.

Puck

Der Puck ist aus Hartgummi und wiegt ca. 100–120 Gramm, die Maße betragen 7.50 – 8 cm (3"– 3'1") im Durchmesser und 2 – 2.54 cm (¾"–1") in der Materialstärke. Als Farbe hat die IIHF lediglich "dunkel" (dark) festgelegt und setzt in deren Länderspielen und Wettbewerben einen schwarzen Puck ein, in den europäischen Ligen haben sich rote Pucks durchgesetzt.

Größter Unterschied zum Eishockey-Puck ist die Beschaffenheit der Oberfläche, auf dieser befinden sich zur Reibungsreduzierung auf festen Untergründen beidseitig 6 Gleitnocken, die mit der Zeit abschleifen. Dieses Konstruktionsprinzip ist 1971 und 1987 in den USA patentiert worden. Große Verbreitung haben der „Franklin Commander“ aus den USA, der 110 Gramm wiegt, und der „Stilmat“ aus Tschechien, der 100 Gramm wiegt. Verschiedene Pucks sind als lizenzierte Produkte z. B. vom IIHF, der NHL, der RHI und dem IHD erhältlich, in den unlizenzierten Ausführungen sind diese in der Regel preislich günstiger. Die Pucks dürfen herstellerseitig nicht bei einer Raum- oder Außentemperatur unter 10 °C eingesetzt werden. Nicht zu verwechseln sind die Inlinehockey-Pucks mit den ebenfalls erhältlichen Pucks zum Trockentraining beim Eishockey, wie dem „Green Biscuit Snipe“.

Inline-Skates

Hockeyskates bestehen aus einem harten, vom Eishockey übernommenen Schnürschuh mit harter Schuhspitze, bei dem an Stelle der Kufe die Inline-Schiene montiert ist. Hersteller von Schlittschuhen wie Bauer und CCM bieten jeweils Parallelmodelle an zu den Schlittschuhen, es gibt aber auch auf Inlinehockey spezialisierte Marken, darunter MissionTour und Labeda.

Die ersten Inlinehockey-Skates hatten Schienen mit je 4 gleichen Rollen an jedem Schuh (lediglich bei kleinen Bambini-Größen gibt es eine Drei-Rollen-Variante) in 72, 76 oder 80 mm Durchmesser, durchgesetzt hat sich mittlerweile die „Hi-Lo“-Konfiguration aus je zwei niedrigen Rollen vorne und zwei höheren hinten, diese wurde am 12. Juli 1996 von Jon G Wong in den USA zum Patent angemeldet und von Mission vermarktet. Es gibt mittlerweile auch Schienen mit einer „Tri-Di“-Möglichkeit, die es erlaubt drei Rollengrößen an einer Schiene zu montieren, z. B. in der Konfiguration 80-76-76-72 mm. Bei der unterschiedlichen Größe steht die Ferse etwas höher und der Spieler kommt in eine leichte Vorlage, um einen optimalen Antritt umzusetzen. Generell ist anders als bei den Softboots kein Bremsklotz vorgesehen. Inlinehockeyrollen sind wesentlich weicher als Straßenrollen und haben daher mehr Abrieb, es gibt welche unterschiedliche für Innen- und Aussenanwendungen.

Längstes Spiel Ever

Als längstes Inlinehockey-Spiel der Welt wurde die Partie zwischen den Scorpions aus Otjiwarongo in Namibia und einer Auswahl des namibischen Inline- und Eishockey-Verbandes am 7. Februar 2014 im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet. Die Partie dauerte insgesamt 27 Stunden und 31 Sekunden.